Freitag, 15. Juni 2007

bronzeklumpen für düsseldorf

Der in Düsseldorf weltberühmte Skulpteur Manolo Valdes hat der Stadt Düsseldorf noch eine seiner Bronzeklumpen geschenkt, nachdem er drei gegen Geld dort hat stehen lassen. Kann man großzügig nennen, ich nenne es Platzproblem. Wenn man 21 von diesen Dingern hat, ist man froh über jedes, das man los wird.

"Die Meninas erinnern an die 1. Quadriennale", so die Pressestelle der Landeshauptstadt (hier), eine kühne Behauptung. Beim Stichwort Quadriennale fällt den meisten wohl wenig mehr ein, als eine Reihe von Ausstellungen, die in dieser Zusammenstellung in jedem beliebigen anderen Jahr auch hätte stattfinden können. Dank der oft hochkarätigen Arbeit der Düsseldorfer Institute geben die Programme genug Material her, um jedes Jahr ein nicht zu präzise formuliertes Thema oben drauf zu pfropfen.

Wenn man denn schon an Skulptur im Quadrat-Jahr denkt, dann sicher erst mal die Werke von Juan Munoz im K21 und nicht die drittklassige Provinzkunst des Herrn Valdes. Er ist bestimmt ein große Künstler, ich bin sicher, über kurz oder lang werde ich das einsehen (meine Suche nach erstklassigen Werken des Herrn V. ist noch nicht zu Ende!), aber die Meninas sind eher Kleinkunst.

Nicht mal hingucken kann der entsprechende Presseschreiber (oder die Schreiberin): Die Figuren seien damals (2006) "beschwingt und scheinbar federleicht auf dem Mittelstreifen der Heinrich-Heine-Allee flaniert[...]". Hinsehen: Die Dinger sind zu acht bis neun Zehnteln in der Form und der Oberfläche handgedengelter, klobiger Kuhglocken ausgeführt.
Wer Kuhglocken schweben sieht, der verwechselt auch Kühe mit Araberhengsten.

Munoz und Valdes - seltsam, daß der naheliegenden Versuchung, die zwei Spanier gegenüberzustellen, niemand nachgegeben hat (oder doch? für Hinweise bin ich dankbar).

Den Versuch, Valdes wenigstens formal zu retten, kann man sich sparen, seine milde Abstraktion würde an der hiesigen Akademie wahrscheinlich nicht für die Aufnahme in den O-Bereich reichen. Die plastischen Arbeiten zeigen ein Verständnis der figurativen Skulptur, das sich hierzulande in den fünfziger Jahren allmählich einfach verlor. Es gibt auch keinen Hinweis darauf, daß sein orientierungsloses Zitieren an irgendeiner Stelle des malerischen und plastischen Werks mehr ist als höchstens Nostalgie.

Vielleicht hat den Vergleich mit Munoz deshalb niemand angestellt, die Qualitätsunterschiede sind einfach zu deutlich.

Deutlich ist aber auch der Unterschied zwischen öffentlicher Institution und der Initiative einer privaten Galerie. Die Meninas wurden auf der Heinrich-Heine-Alle aufgestellt, weil sie dem Herrn Erwin gefielen. Es ist gut, daß es eine Galerie gab, die dem Herrn Erwin was zeigen konnte, was ihm gefiel.

Haben wir den Herrn Erwin neben einer Arbeit von Juan Munoz abgebildet gesehen? Ich bitte um Hinweise.

Keine Kommentare: