Mittwoch, 8. August 2007

kö-bogen: schön daß wir darüber geredet haben

Heute (d.h.: am 14.8.) gabs im Haus der Architekten (Sitz der Architektenkammer) eine Diskussionsveranstaltung des Forums Kö-Bogen. Fachleute aus Architektur und Stadtplanung hatten eingeladen, etwa 150 Menschen kamen, eine geballte Mischung aus Politikern, Architekten, Stadtplanern und alteingesessenen Düsseldorfern. Im Laufe der Diskussion wurde endlich deutlich, was man aus dem offenen Brief des Forums erahnen konnte: Diskutieren will man, den Oberbürgermeister umstimmen. Man hat gute Vorschläge und berechtigte Kritik. Ausdrücklich wird eine andere Planungskultur eingefordert, was z.B. heißt, die Öffentlichkeit stärker in die Entscheidungsprozesse zu Architektur und Stadtplanung einzubinden. Man kann das auch Transparenz nennen. Zum Schluß wurde ein vorbereitetes Statement verlesen, in dem diese Forderungen noch einmal gesammelt auftauchten. Dazu hätte man allerdings nicht zwei Stunden diskutieren müssen.

Was nicht beantwortet wurde, ist die Frage, wie man die Forderungen nach mehr Transparenz und einer neu zu führenden Diskussion über das Areal durchsetzen will. Der Hinweis, daß man eine politische Mehrheit im Rat, (die sich nicht gegen Erwins Linie wehren wird), nur mit politischen Mitteln aufhalten kann, wurde etwas verschämt abgewehrt. Bürgerbegehren z. B., also Maßnahmen, die rechtlich wirksame Hindernisse darstellen, sind nicht die Sache des Forums. Man habe sich nun einmal für einen anderen Weg (nämlich den des fachlichen Gesprächs) entschieden.

Gut, Architekten wollen Geld verdienen, und da hilft es sicher, wenn man sich nicht mit der Stadtspitze anlegt. Ein bißchen windelweich kommt mir das ganze aber trotzdem vor, zumal es unter Umständen das Gegenteil von dem erreicht, was es will (oder glaubt zu wollen): Wer ein Thema für sich beansprucht, hindert andere daran, die selben Ziele vielleicht wirkungsvoller zu verfolgen.

Aber gut daß wir mal so richtig darüber geredet haben.

Warum ich auf dem Thema herumreite? Wo (Stadt-)Planung sich auf Fassaden, Verkehrsführung und Umsatz orientiert, bleibt Gestaltung/ Kultur außen vor. (Meinetwegen z. B. der Umgang mit der Vergangenheit, überhaupt die Aufmerksamkeit für Elemente, Formen, Blickrichtungen, die einen kulturellen, symbolischen Raum in den gebauten Raum einblenden.) Ich glaube auch nicht, daß eine vollständige und gelungene städtische Umgebung in Marketingbegriffen formuliert werden kann. Es sei denn, man begreift Leistungen wie die Arbeit der meisten Ämter, Kulturinitiativen, Sportvereine, Sozialeinrichtungen etc. als Belastung des Haushalts, lästige Förderung unbeliebter Minderheiten, auf jeden Fall aber als Dinge, die nicht marktfähig sind.

Ich denke, unsere Stadtspitze denkt schon lange in solchen Kategorien. Der Streit um die Tonhallen-Terrasse ist übrigens ein schönes Beispiel.

Aus der Kulturszene war nix zu hören, das heißt, halt, doch - folgendes wurde kolportiert: Ein zweites Opernhaus könnte nicht schaden, so ließ die Oper verlauten, ein Literaturhaus wäre dringend, nötig hieß es von anderer Seite, Galerien und Auktionshäuser könnten einen Platz finden. Auch über alte Ideen, (wie die Ansiedlung der Sammlung Grothe, da habe ich Herrn Aengevelt jetzt einseitig zitiert, aber er hat es so, wie sagt man, insinuiert) müsse gedacht werden dürfen können und sollen.

Schade, daß die ("die"?) Kunstszene in der Diskussion nicht vertreten ist. Es scheint niemanden zu geben, der stellvertretend Ansprüche anmeldet. Einfach mal so, um zu sagen, hallo uns gibts auch noch. Das wäre mal eine Chance, z.B. den Kunstraum in seiner Stadtranderholungslage zu thematisieren. Einfach so, weil gerade alle zuhören.

Nachtrag am 16.8.: In der RP gibts einen Bericht über die Veranstaltung.

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